
Risiken und Verteidigungsstrategien Influencer
Risiken Fake-Accounts & Identitätsdiebstahl auf Social Media
Gefälschte Social-Media-Profile verletzen das allgemeine Persönlichkeitsrecht (§ 12 BGB) und können gerichtlich per einstweiliger Verfügung untersagt werden. Auch Markenrecht und Namensrecht greifen, wenn ein fremder Name missbraucht wird (BGH NJW 2002, 1198). Plattformen wie X (ehemals Twitter) oder Instagram müssen bei Identitätsmissbrauch im Inland reagieren. International ist die Rechtsdurchsetzung aufwendiger – hier sind proaktive Meldungen, anwaltliche Abmahnungen und gerichtliche Schritte geboten.
Deepfakes, KI-Content und Persönlichkeitsrechte
Deepfakes greifen in das Recht am eigenen Bild, Stimme und in die Ehre ein. Zivilrechtlich drohen Unterlassung und Schadensersatz (§§ 823, 1004 BGB analog), strafrechtlich kommt § 187 StGB (Verleumdung) in Betracht. Der geplante EU AI Act wird die Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Inhalte regeln. Creator, die Deepfake-Technologie einsetzen, sollten diese Inhalte klar kennzeichnen oder nur mit Einwilligung Betroffener nutzen.
Verteidigung Bildrechte, Urheberrecht & kommerzielle Verwendung
Fotos und Videos von Influencern sind urheber- und persönlichkeitsrechtlich geschützt. Eine Nutzung ohne Einwilligung, etwa durch Marken oder Presse, ist unzulässig (§§ 22, 23 KUG). Bei Verstößen können Unterlassungsansprüche, Lizenzersatz und ggf. Schmerzensgeld durchgesetzt werden. Besonders wichtig: schnelle Beweissicherung, anwaltliche Abmahnung, notfalls gerichtliches Vorgehen per einstweiliger Verfügung.
Strategie bei Influencer-Verträge & Konflikte im Marketing
Verträge mit Agenturen, Plattformen oder Werbepartnern bergen rechtliche Risiken. Problematisch sind vage Absprachen, überzogene Vertragsstrafen oder exklusive Bindung ohne klare Gegenleistung. Bei Vertrauensbruch ist eine Kündigung nach § 627 BGB oft möglich. Achte auf rechtssichere Formulierungen zu Leistungsumfang, Nutzungsrechten und Haftung. Gerichtsurteile bestätigen: Präzise Verträge sichern die Position – auch bei Auseinandersetzungen.
Steuerrechtliche Verteidigungsstrategien Influencer & § 370 AO
Influencer sind Unternehmer – mit allen steuerlichen Pflichten. Einkommensteuer, Umsatzsteuer und Gewerbesteuer sind regelmäßig zu beachten. Verlagerung ins Ausland (z. B. Dubai) schützt nicht automatisch vor deutscher Steuerpflicht, wenn der wirtschaftliche Mittelpunkt in Deutschland verbleibt (§ 9 AO). Wer Einnahmen nicht korrekt angibt, riskiert Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung (§ 370 AO). Bei Versäumnissen: sofortige Beratung, ggf. Selbstanzeige nach § 371 AO.
Risiken und Verteidigungsstrategien Influencer
- Beweise sichern: Screenshots, Quell-URLs, Zeitstempel.
- Rechtsverletzung melden: Plattformen anschreiben, anwaltlich abmahnen.
- Einstweilige Verfügung: Gerichtliche Eilentscheidung bei akuter Gefahr.
- Hauptsacheverfahren: Klage, Beweisaufnahme, Urteil, Vollstreckung.
- Behördenkontakt: Strafanzeige bei schweren Fällen, Kooperation mit Ermittlern.
Fazit: Wer als Creator langfristig erfolgreich agieren will, muss rechtliche Risiken kennen und strategisch handeln. Eine vorausschauende Beratung, saubere Dokumentation und schnelles Eingreifen sichern Markenwert, Reputation und rechtliche Handlungsfähigkeit nachhaltig.
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Vertragsrisiken im Influencer-Marketing – typische Fehler und rechtssichere Gestaltung
Relevant Case Law on Influencer Advertising
BGH, Judgment of 9 Sept 2021 – I ZR 90/20 (“Instagram Advertising”)
No advertising label is required if a post simply tags brands and no compensation is involved – but boundaries must be clear.
OLG Frankfurt, Judgment of 28 June 2022 – 6 U 56/21
Influencers must label content as advertising even without payment, if they link directly to manufacturers or shops.
Verbraucherzentrale – Labelling Duties in Social Media
Overview of influencer responsibilities under German unfair competition law (UWG) and data protection principles.